97944 schwabhausen

robert & ursula MENOLD

Bis ins späte Mittelalter war das Schulwesen von röm.-kath. Theologie und scholarischem Wissen geprägt. Mit der Reformation änderte sich das. Phillip Melanchton war für ein humanistisches Schulwesen und die kath. Kirche förderte ihre Jesuitenschulen. Joh. Amos Cumenius forderte im 17. Jhdt. Allgemeinbildung für Alle (Arme, Reiche und Bauern).
Nach dem 30 jähr. Krieg wurden in vielen Orten von lokalem Adel und Geistlichkeit, Lokalschulen eingerichtet; zum Rückgewinn sozialer Disziplin.
Im 18. Jhdt. führten die Preußenkönige die allg. Schulpflicht ein, jedoch mit Rücksichtnahme auf die Feldarbeit. Es waren Elementarschulen, denn höhere Schulbildung war dem Adel vorbehalten.

 

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Winterschule

Als Kirche und Schule noch zusammen gehörten, waren die Kirchenbehörden zugleich auch Schulbehörde. Der Dekan hatte zusätzlich die Position eines Schulinspektors (Kreisschulrats). Gemeinderäte und -schreiber waren zugleich Lehrer und erhielten dafür eine Belohnung aus kirchlichen Kassen, da seit 1576 auch ein kleines Schulgeld erhoben wurde.
Der Unterricht war jedoch nur eine Erweiterung des Katechismusunterrichts. Wenn man singen, lesen und schreiben konnte, war man zufrieden.
Unterrichtet wurde nur im Winter- und Sommerhalbjahr, außerhalb der Feldarbeit, zu der auch der Lehrer eingesetzt war.
Da der Schulbesuch dabei zu kurz kam, erließ der hochfürstliche leiningsche Kirchenrat eine Verordnung welche Schulversäumnisse unter Strafe stellte.
Prügelstrafe für Schüler war noch bis in die 50er Jahre (1950) üblich.

 

Es gab 3 Schulformen:
Die Sonntagsschule unterwies im Lesen der Bibel und nützlicher Volksschriften. Schüler hatten mit richtiger Betonung und Ausdruck vor zu lesen. Ferner Übungen im Gedankenvortrag und Nacherzählen des Gelesenen. Fertigung von Aufsätzen.

Die Nachtschule unterwies im Schreiben von Briefen und Berichten; der Führung geregelter Kontos und der Fertigung von Vorlagen für Quittungen. Dazu Rechenübungen im Kopf und als Hausaufgaben. Unterwiesen wurde in vaterländischer Geographie, Naturlehre und Katechismus. Der Unterricht erfolgte jeweils wöchentlich 3 mal - von Martini bis Mitte März. Schulpflicht bestand bis zum 18. Lebensjahr.

Die Industrieschule erteilte Spinn-, Strick- und Nähunterricht für Mädchen.

 

Im Jahre 1862 übernahm der Staat das Schulwesen. 1864 wurde der Mittelbehörde die Schulaufsicht übertragen.